Man geht nicht „ins Toxotis“, man geht „zu Taki“

Du hast den Geschmack des knackigen Babyspinatsalats mit Walnüssen und geriebenem Schafskäse noch auf der Zunge, da kommt die nächste Vorspeise und verströmt einen verführerischen Duft – Keftedakia, rauchig gegrillte Hackfleischfrikadellen. Dazu trinken wir einen Weißwein namens Apla. Apla heißt „einfach“ und dahinter steht eine junge Karriere. Der Winzer hat in Frankreich gelernt und sich im griechischen Drama als Winzer etabliert. Eine hellenische Erfolgsgeschichte.

Toxotis

Gregory Delavekouras (rechts), Generalkonsul Griechenlands in Düsseldorf, ist Freund und Stammgast bei Taki

Das kann man auch über dieses Lokal sagen. Wir sitzen auf der 200-Quadratmeter-Terrasse, die fünf große Olivenbäume zur Straße abgrenzen: Seit 2005 ist das Toxotis an der Kaiserswerther Straße die Nummer eins unter den griechischen Restaurants der Stadt.

Der Mann, der hier Erfolgsgeschichte geschrieben hat, heißt Dimitros Paraschoudis, doch alle Welt nennt ihn Taki. Man geht nicht „ins Toxotis“, man geht „zu Taki“.
Der ist 53 und ein Genussmensch, mit dem man gern einen Wein trinkt … oder auch zwei. Taki schenkt nur griechischen Wein aus, aus dem Norden des Landes, aber auch von der Insel Santorini und vom Peloponnes. Den Feta Belas Vermiou, den Schafskäse, importiert er gleichfalls aus seiner Heimat wie auch Olivenöl und Balsamico. Natürlich auch die Oliven, die aus Chalkidiki sind besonders gut. Und das Oregano – ausschließlich von der großen Halbinsel Evia. „Das ist noch reines Oregano“, sagt Taki, „das meiste, das man hier kaufen kann, ist mit Gras versetzt, reines Oregano riecht ganz anders.“

Toxotis

Immer gut besucht – im Sommer ist die Terrasse das absolute Highlight

Die Toxotis-Küche genügt gehobenen Ansprüchen, sie ist aber nicht anspruchsvoll: „Wir setzen auf eine natürliche griechische Küche“, sagt der Chef. „Da bleiben wir ganz traditionell. Bei uns gibt es im Prinzip nur Salz, Pfeffer und Kräuter. Geschmacksverstärker oder so was kennen wir gar nicht.“
Die Einfachheit im Toxotis ist Prinzip: „Einfach griechisch“.

Chefkoch Rizos Petriakis begleitet ihn von Anfang an. Er hat in Thessaloniki gelernt und versteht sich blind mit Taki, der häufig in die Küchencrew einschert und auch kocht, besonders zu Messezeiten wie bei der drupa in diesem Frühjahr, wenn selbst für Stammgäste kaum ein Platz zu kriegen ist.

Takis Eltern, zu Hause im Hafenstädtchen Ale-xandropoulos im Osten des Landes, hatten in den 1960er-Jahren den Schritt nach Deutschland gewagt. Sein Vater machte sich 1965 auf nach Düsseldorf, zwei Jahre später folgte ihm die Mutter und Taki kam 1971 an den Rhein. Der Vater hatte sich im Lebensmittelhandel versucht, eine Idee, die der Toxotis-Chef jetzt aufgreift: „Wir haben so viele Gäste, die wollen zum Beispiel eine Flasche Wein mitnehmen, deshalb werden wir noch ab diesem Sommer eine Auswahl an Wein, Käse, Oliven, Meersalz, Olivenöl und Essig anbieten.“

Die Vielfalt der köslichen Vorspeisen – ein Markenzeichen bei Düsseldorfs bestem Griechen

Während wir reden, kommen weitere Vorspeisen: Feta in Blätterteig, mit Honig und Sesam und Baby-Calamares vom Grill auf Rucolasalat. Wir bestellen die zweite Flasche Apla und Taki schwärmt derweil von der thessalonikischen Küche, die genau die seine ist: „Die kochen einfach am besten in der Region“, sagt er, „ja, in Athen gibt es auch sehr gute Restaurants, aber Thessaloniki ist alles in allem nicht zu übertreffen.“

Das finden wohl auch der griechische Generalkonsul Grigorios Delavekouras, der häufig zu Gast ist, Unternehmer Josef Klüh, Messe-Chef Werner Dornscheidt oder Jobsi Driessen, Präsident des Prinzenclubs. Wenn der mit seiner Truppe aufkreuzt, wird der Abend stets lang und die Ex-Prinzen lassen dann schon mal nach gut griechischer Sitte die Teller fliegen: „Taki, hol‘ mal die B-Ware aus dem Schrank!“ … Der Toxotis-Chef lacht: „Der Prinzenclub ist hier immer gern gesehen, die lassen’s wirklich gern krachen.“

Den gegrillten Schafskäse wollen wir auch noch probieren und Taki freut sich, dass seine Vorspeisen heute mal wieder im Mittelpunkt stehen: „Viele Gäste essen nur die Vorspeisen“, sagt der 53-Jährige, der auch beim gemütlichen Sitzen den Radarblick hat: Sieht, welcher Gast Service braucht, welcher Stammgast hereinkommt, entschuldigt sich, steht auf. Ganz Gastgeber. „Gastronom, das kannst du nicht lernen“, sagt Taki, „du hast es oder du hast es nicht.“

Im Toxotis geht der Service damit los, dass bei jedem Gast zur Begrüßung Brot, Oliven und Joghurt mit Kräutern auf den Tisch kommen. Das knusprige Brot liefert täglich ein Bäcker bei Köln. Taki: „Nur Hefe, Wasser, Salz und Mehl – kein Zucker.“

Toxotis

Kalbs- und Lammkotellets –
alles frisch vom Grill mit einer herrlich rauchigen Note

Auf sein Olivenöl ist der Toxotis-Chef besonders stolz: „Terra Creta“ aus Chania, Extra Native und Bio, schmeckt etwas pfeffrig und nach Mandeln, hat viele Preise gewonnen – wie auch der Balsamico „botanico“ aus Drama, Produkt eines he-rausragenden Winzers.

Im Toxotis wird zu 90 Prozent Gegrilltes serviert. Dabei sorgt ein Spezialrezept für Bekömmlichkeit. Alles, was vom Grill kommt, wird mit einer Marinade verfeinert, die zu 70 Prozent aus Olivenöl und zu 30 Prozent aus Zitrone besteht und mit Kräutern gewürzt ist. „Das schmeckt und bekommt gut“, sagt Taki.

Toxotis-Gäste stehen auf Fisch und Taki sorgt zweimal wöchentlich für frischen Nachschub: Loup de Mer, Steinbutt, bis zu fünf Kilo schwer, Dorade im Ganzen oder filetiert; Riesengarnelen beleben die Speisekarte.

Ein Hauptgericht wollen wir auch noch probieren, Fisch hatten wir gestern, demnächst mal wieder. Nehmen wir die Lammhaxe aus dem Backofen in Tomatensauce mit Kräutern? Spareribs nach griechischer Art? Wir entscheiden uns für einen Klassiker: Mousaka – Auflauf mit Auberginen, Kartoffeln und Rinderhackfleisch. „Auch das eins zu eins wie nach Jahrzehnte altem Rezept aus Griechenland“, sagt der Toxotis-Chef.

Kalbs- und Lammkotellets – alles frisch vom Grill mit einer herrlich rauchigen Note

Sogar bei der Kunst setzt das Toxotis auf einen Griechen. Der in Düsseldorf lebende Adam Karamanlis hat zwölf großformatige Schafe geschaffen, die rechts vom Eingang auf der Terrasse hängen und auf die vielen Gäste hinunterschauen.

Das Toxotis darf als exklusiver Grieche angesehen werden – hohes Niveau, sehr gutes Ambiente und beste Kundschaft. Die Preise allerdings halten sich in Grenzen. Die Mittagskarte etwa weist Vorspeisen zu Preisen von 6,50 Euro (Fava aus Santorini mit Kapern und Zwiebel oder Gigantes-tono – Weiße Riesenbohnen mit Thunfisch) bis 13.50 Euro aus (Rucolasalat mit Nordseekrabben und Flusskrebsschwänzen) aus. Die Hauptgerichte rangieren zwischen 13,50 Euro (etwa Gegrilltes Kotelett vom Jungschwein) und 29,50 Euro (Milchkalb-Kotelett vom Grill).

Ein gutes Maß hält Taki auch bei den Weinpreisen. Der Apla, den wir tranken, steht mit 24,50 Euro auf der Karte und ist – einfach griechisch.

Wolfgang Osinski


Taverna Toxotis

Kaiserswerther Straße 402
40474 Düsseldorf

Telefon (0211) 200 70 63

www.taverna-toxotis.de

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