Die Fine de Claires Austern sind frisch und fleischig, übertroffen noch von den exklusiven Gillardeau (Tagespreis: 3,70 Euro Stck), die nur in einem kleinen Küstengebiet Frankreichs aufwändig gezüchtet werden und die wir den von vielen am meisten geschätzten Belon-Austern vorziehen. Der Kellner serviert uns jeweils sechs dieser prächtigen Tierchen auf zerstoßenem Eis mit Zitrone, dazu schmackhaftes Pumpernickel mit Butter – da kommt Freude auf. Darauf stoßen wir mit einem Geheimrat J. (59 Euro) an.
Für Fans von Seafood und Steaks bester Herkunft ist das “Beef & Reef” ein gefährlicher Ort. Mansur Basam, der schon seit einiger Zeit mit seinem “Western Classic Steakhouse” in der Gastromeile Tußmannstraße Furore macht und Besseresser aus Düsseldorf und Umgebung anzieht, ist mit dem neuen “Schwester-Restaurant” Reef and Beef ein großer Wurf gelungen. Was das Lokal so gefährlich macht, sind die unwiderstehlichen Gerichte auf der Karte, bei denen man gelegentlich nicht nach rechts schauen darf, wo der Preis aufgelistet ist.
Gut, Austern kann man auch anderswo in Düsseldorf erhalten, wenn auch nur selten in der hier servierten Qualität, doch ist die Vielfalt an allerfeinstem Seafood und Steakgerichten in der Landeshauptstadt und in weitem Umkreis gewiss einzigartig. Die verlockende Karte muß sich vor US-amerikanischen Surf & Turf-Restaurants der Oberklasse nicht verstecken. Die Filet-Auswahl beginnt bei dem “Lady’s Cut”, ein 500-Gramm-”John Wayne Cut” schlägt mit 49,90 Euro zu Buche und beim Feinsten vom Feinsten, dem “The Kobe” Wagyu Striploin Steak (300 g: 99,90 Euro/ 500 g: 149,90 Euro) muss man entweder einen Spesenetat haben oder das nötige “Kleingeld” – oder aber ein ausgesprochener Fan dieser Art der Fleischeslust sein, der sich mal was Besonderes gönnt. Dazu scheinen auch die Japaner zu gehören, die das Restaurant bereits entdeckt haben.
In der Abteilung “Turf” ist die Auswahl gleichfalls spektakulär. Auf der Karte findet man die Maryland Crab Cakes ebenso wie handgetauchte Jumbo-Jakobsmuscheln aus Hokkaido, den feinen Balik-Lachs, Lobster verschiedener Provenienz (Canadian Lobster, 600 g: 49,90 Euro), die Alaska Königsgrabbe, amerikanischen heilbutt, Gelbflossen-Thunfisch, patagonischen Zahnfisch und vieles mehr.
Wir entscheiden uns beim Hauptgericht für einen Langustenschwanz (26,90 Euro), begleitet von einem Lady’s Cut-Steak (ca. 220 g/ 29,90 Euro), das mit Trüffel-Kartoffelpüree und Gemüse aus der Pfanne serviert wird, sowie für einen Yellowtail Kingfish (39,90 Euro) mit den gleichen Beilagen. Zum Langustenschwanz wird flüssige Butter gereicht. Das Fleisch ist fest und zart und gerade recht auf den Punkt angebrutzelt. Während das Krustentier die Erwartungen sehr gut erfüllt, übertrifft das kleine Steak sie: sensationell zartes Fleisch in perfekter Zubereitung! Genau wie im “Western Classic Steakhouse” nebenan. Der Yellowtail mit seinem weißen Fleisch war bester Qualität und sehr gut zubereitet, hier fehlte uns jedoch ein wenig “der Kick”.
Küche und Service haben einen sehr guten Standard. Bei mehr als 200 Weinen (empfehlenswert der 2004er Cabernet Sauvignon von Still Waters (Kalifornien) für 129 Euro – findet wohl wirklich jeder Gast das begleitende Getränk. Wein wird auch glasweise angeboten.
Exzellent die Aufteilung zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich sowie die sehr gut sortierte gemütliche Bar, die dem Rauchersektor zugeordnet ist – somit bestens für den Drink vorher oder den “Absacker” danach.
Wolfgang Osinski
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