Eifel Lamm – für viele das beste Lammfleisch Deutschlands – wir haben es getestet und für „sehr gut“ befunden: Ein paar landwirtschafliche Betriebe am Rande des Nationalparks Eifelzüchten seit einiger Zeit wieder eine Schafrasse, die es vor Ur-Zeiten schon einmal gab – vor 3.000 Jahren genauer gesagt. Was macht sie so besonders? Einfache Antwort: alles!
Wir haben uns vom Delikatessenhändler Genusshandwerker (Flingern) letztes Wochenende eine der begehrten Keulen vom Eifel Lamm liefern lassen, nach unserem Hausrezept zubereitet und waren begeistert. Das Fleisch vom Eifel Lamm war fettarm und hatte einem wirklich ausgezeichneten Geschmack und eine einmaliger Textur. Zart, aber immer noch mit leichtem Biss … perfekt. Der Lammgeschmack war ausgesprochen fein und begeistert bestimmt auch bekennende “Lamm-Muffel”. Im Geschmack erinnert es leicht an Wild, hat nur wenig Fettauflage und eine zarte Muskulatur mit feinen Fleischfasern.
Unser Rezept dazu gibt es hier!
FOOD-CHECK-FAZIT von „Lust auf Düsseldorf“: Eifel Lamm ist echtes Gourmetfleisch, das auch die Spitzengastronomie längst für sich entdeckt hat, als regionales Spitzenprodukt von natürlicher Qualität. In Düsseldorf kann man es beim Genusshandwerker Hans-Georg Pestka beziehen. Doch nicht so schnell …
… unsere Geschichte vom Eifel Lamm beginnt eigentlich mit Kaninchen. Nahe dem Nationalpark Eifel bewirtschaftet Familie Lammers (nomen est omen) mit ihrem Betrieb Lapinchen ca. 20 ha bestes Eifeler Grünland. Das entspricht – für alle „Nicht-Landeier“ – einer Fläche von ca. 30 Fußballfeldern. Eigentlich sind es zwei Betriebe, denn Dipl. Ing. agr. Hans Lammers kümmert sich um die Grünlandwirtschaft und Tierhaltung, den angeschlossenen Schlachtbetrieb führt Ehefrau Hildegard (Dipl. Oecotroph.).
Zuerst war die heute im Vordergrund stehende Tierhaltung und Fleischgewinnung nur ein unbedeutender Nebenerwerb. Die Lammers fingen im kleinen Rahmen an, Kaninchen zu züchten und das Fleisch regional, frisch zu vermarkten, denn woher sollten ein gelernter Landwirt und eine Diätassistentin nach dem Studium (Landwirtschaft / Oecotrophologie) die Mittel aufbringen, um einen größeren Betrieb aufzubauen … in einer Zeit, in der die Landwirte um sie herum ihre wirtschaftliche Situation beklagten.
Doch der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Steigendes Ernährungsbewusstsein der Verbraucher und großer Zuspruch aus der Gastronomie und bei Endverbrauchern spornten die Lammers an, ihre Kapazitäten zu erhöhen und damit auch die Produktpalette zu erweitern. Entscheidend für diesen schnellen Erfolg war sicher der bis heute hohe Qualitätsanspruch der beiden Inhaber. Sie züchteten eben nicht einfach nur Kaninchen, sondern zarte, fettarme Jungkaninchen – eben „Lapinchen“, wie sie von ihnen selbst liebevoll genannt werden – tiergerecht unter streng kontrollierten Bedingungen in ihren Stallungen.
Doch Landwirt Lammers interessierte sich schon immer vor allem für die Schafzucht. Weil Wolle aber heute nicht mehr gefragt ist, züchtete er kurzerhand durch Einkreuzung von Haarschafen ein Herde von „Einola“-Schafen. Einola ergibt sich aus den Worten Eifel und Nolana, einer Schafrasse, die wenig Wolle produziert und nicht geschoren werden muss. Die Tiere beweiden ungedüngte Grünlandgebiete und erleben das Auf und Ab der Jahreszeiten in freier Natur. Sie sind daher auch für die Landschaftspflege geradezu prädestiniert. Robuste Haltung von Schafen bedeutet einen ganzjährigen Aufenthalt im Freien. Die Tiere können sich auf den Weiden frei bewegen. Im Herbst nehmen sie gerne die von den Bäumen gefallenen Eicheln, Bucheckern, Pflaumen, Äpfel und Birnen auf. Zufütterung mit frischem Wiesenheu erhalten sie nur im Winter und nur bei geschlossener Schneedecke. Diese Bedingungen halten die Schafe robust und gesund. Eine Rasse wie vor 3.000 Jahren, als Schafe noch fähig waren, im Frühjahr und Herbst ihr Haarkleid noch selbst zu wechseln.
Ungeplanter Nebeneffekt war das köstliche Aroma, das beim Eifel Lamm durch die Einkreuzung der Haarrassen entstand.
Schafe sind Rudeltiere, weiß Landwirt Lammers, der seine Tiere artgerecht in kleinen „Mutterfamilienverbänden“ hält. Viel Bewegung in freier Natur und die natürliche Ernährung mit einer Vielfalt an Pflanzen bewirken den Aufbau wertvoller Fettsäuren und geben dem Eifel Lamm seinen einzigartigen Geschmack. Schlachtreif sind hier nur Lämmer, die nicht älter als 6 Monate und nicht schwerer als 20 kg sind. Auch die kurzen Wege zur betriebseigenen Schlachtstätte ohne Stress und Hektik sind für die Fleischqualität verantwortlich.
Perfekte Bedingungen für eine ein regionales Spitzenprodukt von natürlicher Qualität. Tiere, die unter fairen Bedingungen aufwachsen und ein glückliches (wenn auch kurzes) Leben im Familienverbund führen … wie damals, vor 3.000 Jahren.
Früher waren Eifelbauern arme Bauern. Für Getreide und Rinder war der Boden zu karg und Kunstdünger noch nicht erfunden. Doch das sollte sich schlagartig ändern, denn wo die Milchkuh verkümmerte, war das Eifelschaf zufrieden. Die damals rheinischen und flämischen Venn- und Heideschafe waren anspruchslos und begnügten sich mit den hiesigen harten Gräsern, Ginster und Heidekraut. Schafe waren in der Eifel plötzlich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und vom einstigen Wohlstand der Wollweber und Tuchhändler zeugen noch heute die prächtige Häuser in Monschau. Im 18. Jahrhundert wurden Schafherden aus der Eifel sogar auf die Märkte von Paris getrieben. Besitzer von Schafherden waren wohlhabende Lieferanten zur Herstellung von Wolle, Tuch und Filz. Allein in der kleinen Ortschaft Heimbach gab es vier Schäfereien, eine Wollspinnerei und eine Walkmühle … außerdem zahlreiche Färber und Weber.
Doch das ist lange her, heute ist die Eifel keine arme Region mehr … aber die Schafe sind zurück. Aktive „Naturschützer“, die glücklich grasend die grünen Täler der Eifel und die Obstwiesen der Dörfer bevölkern.
Lammfleisch-Liebhaber sollten dieses Genussfleisch unbedingt ausprobieren!
Genusshandwerker
Hoffeldstr. 31
40235 Düsseldorf
Lapinchen Hof von Familie Lammers
Dompfaffstrasse 34
53881 Euskirchen
02255 – 1371
Ako Bergerhausen
c/o EGE-Projekt Eifel Lamm – Bergerie d´autrefois
Postfach 1146
D-52394 Heimbach/Eifel
Phone: 0176 – 632 469 76
Mail: Bergerautrefois@aol.com
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