Heute sind wir – wie so oft – im Restaurant Amici: Wenn vier Freunde sich entschließen, gemeinsam ein Restaurant zu betreiben, kann das einen Heidenärger geben: Bald will einer mehr Geld, der andere mehr Urlaub, einer schlampt plötzlich bei der Arbeit oder entwickelt andere unangenehme Wesenszüge, die Sprengkraft entwickeln und zum Zerwürfnis führen.
Dass es auch anders geht, und zwar ganz anders, beweisen vier Italiener in Düsseldorf: Seit 1988 halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Das Quartett lernte sich im „La Capannina“ kennen, einem damals renommierten und mittlerweile geschlossenen italienischen Restaurant. Hier wuchs die Freundschaft, die vor neun Jahren, am 12. September 2004, zu der Eröffnung des gemeinsamen Restaurants führte. Sie waren Freunde, also nannten sie es so wie „Freunde“ in ihrer Sprache heißt: Amici. Die Vier sind nach 25 Jahren immer noch ein Gewinner-Team. Und sie haben gemeinsam Hunderte Freunde hinzugewonnen, denn abends wie auch mittags sind im „Amici“ fast alle der 80 Plätze besetzt. Reservierung ist dringend empfohlen.
Nun liegt das Restaurant Amici nicht zentral in der City, sondern an der Peripherie der Stadt, fast schon auf Meerbuscher Gebiet. Dennoch pilgern die Gäste aus allen Teilen Düsseldorfs zu dem Eckhaus am Ende der Hansaallee.
Koch Maurizio Antonioli (60) kennt von vielen Gästen die Essgewohnheiten, „von ganz bestimmt weit mehr als fünfzig“, schätzt er. Maurizio, gebürtig aus der Lombardei, hat das Kochhandwerk am Comer See gelernt und schätzt selbst ein gutes Stück Rindfleisch, „auch wenn das nicht so gesund sein soll, so viel Fleisch zu essen“, grinst er.
Legendär ist sein Kalbskotelett, die Standardbestellung eines Chefredakteurs, der hier gern zu Gast ist. Auch das Filetsteak di Manzo al Barolo, bei dessen Sauce er mit dem Roten nicht spart, ist ein Klassiker auf der wohlgeordneten und nicht zu umfangreichen Karte, die durch Aktuelles nach Tagesangebot ergänzt wird. Maurizio bringt die Genüsse seiner Heimat immer wieder ein, das Osso Buco Milanese, Spargel nach Mailänder Art oder das Risotto mit Steinpilzen.
Der heißeste Platz im Restaurant ist der in der Küche, das weiß man. Doch selbst bei Hochbetrieb verlieren die neun Männer in der Küche nicht die Nerven. Fliegt bei vollem Haus nicht mal ein Putzlappen oder sonst etwas? Maurizio lacht: „Nein, vielleicht wird es mal laut, aber das ist sofort wieder vorbei. Jeder weiß ja, was er zu tun hat, dann fließt alles zusammen, ganz einfach.“
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Restaurant Amici – Harmonie ist Trumpf
Harmonie ist offensichtlich Trumpf im Restaurant Amici. Die Kompetenz des sechsköpfigen Service-Teams, die Selbstverständlichkeit und Ruhe in den Abläufen, all das überträgt sich wohltuend auf den Gast. Dieses Restaurant ist nicht perfekt und will’s wohl auch nicht sein, aber an einem Vierer- oder Sechsertisch zum gleichen Zeitpunkt das Hauptgericht zu servieren, ist Standard, auch wenn das Haus voll ist.
Die Unaufdringlichkeit und zurückhaltende Eleganz des Restaurant Amici spiegelt sich auch im Ambiente wieder: Dunkelbraunes, solides Gestühl, eine mit Weinflaschen üppig bestückte Theke, hinter der Hassan (54) die Weingläser mit heißem, entmineralisierten Wasser auf Hochglanz bringt, eine Vielzahl gerahmter Prominenter wie Mario Adorf, Peter Ustinov und Dirk Nowitzki, kunstvoll abgelichtet von dem Düsseldorfer Fotografen Dieter Eikelpoth.
Auch unter den Gästen sind viele Prominente. Künstler Udo Jürgens ist mit seiner in Düsseldorf lebenden Tochter Jenny gern zu Gast und genießt hier die unbeschreiblich gute Pasta e Fagioli, eine Bohnensuppe. Airport-Chef Christoph Blume, Messe-Chef Werner Dornscheidt und Rheinbahn-Vorstandsvorsitzender Dirk Biesenbach sind nur einige bekannte Düsseldorfer, die man hier öfter sieht.
Salvatore d’Ascoli (54), Geschäftsführer des Restaurants, ist es zu verdanken, dass zu dem Gruß aus der Küche für alle Gäste neben Mortadella, schwarzen und grünen Oliven und Weißbrot auch die scharfe Salami aus seiner Heimat Kalabrien gehört.
Das „Amici“ verwöhnt seine Gäste – auch nach dem Essen. Jeden Tag, um 17 Uhr, ist Backstunde. Dann setzen Maurizio und sein Team voll auf Süßes. Sie backen Cantucini, die knackigen Mandelkekse und das Hüftgold des Hauses: die weichen Mandelplätzchen, für die Marzipan, gemahlene Mandeln, Eiweiß und Puderzucker verwendet werden. Wenn die Kalorienbömbchen zum Espresso auf den Tisch kommen, vergessen nicht nur Damen ihre guten Vorsätze.
Wem der Sinn nach noch mehr Süßem steht, bekommt Besuch von Ela oder Luciano, dem Bruder des besonders zurückhaltenden Vierten des Quartetts, Vincenzo (Enzo) Galucci (43): Wann immer möglich, manövrieren sie mit Geschick den spektakulären Dessertwagen an den Tisch. Die „Scelta del Carello“, die Auswahl vom Wagen, ist für viele Gäste hier die Erste Wahl. Am Wochenende schlägt der 80-jährige Arturo, der seit vielen Jahren mit großer Freude am Wochenende aushilft, die Zabaglione. Doch auch Geschäftsführer Salvatore springt dafür schon mal ein.
Während Chefkoch Maurizio und der Kalabrese Vincenzo Galucci (43) in der Küche stehen, hat der stets freundlich lächelnde Alfredo Zanini (49), der wie Maurizio aus der Lombardei stammt, mit Salvatore die Gäste im Auge. Die meisten werden per Handschlag begrüßt, man kennt sich. Der Gast im „Amici“ erfährt stets Freundlichkeit ohne Servilität, professionelle Beratung ohne die gelegentlich in höherpreisigen Restaurants übliche Belehrung oder „Von oben herab“-Attitüde.
Zu den Preisen: Es gibt zwei Kategorien. Mittags richtet sich das „Amici“ nach dem Publikum aus den Büros ringsherum: Drei bis vier Gerichte kosten weniger als 10 Euro. Auf der Abendkarte liegen die Hauptgerichte zwischen 20 Euro, etwa für die Kalbsleber, und 29 Euro für eine Seezunge. Die Beilagen sind üppig, das Gemüse stets frisch.
Das Restaurant Amici hat sonntags geschlossen, die Herren sind schließlich katholisch. Und ein Tag muss der Familie gehören. Zwar sagt Geschäftsführer Salvatore: „Wir hier im ,Amici‘ sind eine Familie“, doch die Familien kommen bei allen ein wenig kurz. Salvatore hat unter der Woche am Nachmittag, den er bei seiner Familie verbringt, das Handy abgeschaltet und bemüht sich daheim nicht immer vom Geschäft zu reden. Amici hin, Amici her,
Familie ist Familie.
Wolfgang Osinski
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Das Amici ist wirklich ein guter Tipp. Hier findet man anspruchsvolle, qualitativ hochwertige Küche. Man kann hierher jemanden schick einladen oder zum Geschäftsessen herkommen.
Und mittags sind die Preise sogar nochmal deutlich günstiger als abends.
Eine super Empfehlung!
Wir gehen oft mit unseren Geschäftspartnern abends noch eine Kleinigkeit essen. Bisher waren wir zwei mal im Amici und beide Male waren wir sehr zufrieden!
Sowohl das Personal, als auch das Essen und Ambiente waren sehr, sehr gut!
Das Essen ist hier sehr lecker!
Leider stimmte der Service bei unserem Besuch überhaupt nicht. Wir wurden mehrfach übersehen / vergessen und unsere Getränke / das Essen an den Nachbartisch gebracht. Sehr, sehr, sehr schade.