„Kompanie des Jahres“ gastierte zum ersten Mal im Royal Opera House Muscat: Mit seiner unkonventionellen Tanzsprache und der bewussten Körperlichkeit war das Ballettprogramm, das Martin Schläpfers Compagnie in der vergangenen Woche im Oman an zwei Abenden auf die Bühne gebracht hat, ein kleines Wagnis in einem arabisch-muslimisch geprägten Land. Schläpfers Choreographien „Forellenquintett“ und „Johannes Brahms – Symphonie Nr. 2“ standen auf dem Programm des Royal Opera House Muscat und brachten die Zuschauer in den Genuss einer bis dahin dort noch nie gezeigten Tanzkunst. Mit lautstarkem Beifall würdigte das kulturoffene Publikum die Darbietungen der Düsseldorf-Duisburger Compagnie. Für das Ballett am Rhein war das Gastspiel ebenfalls eine Premiere. Die Tänzerinnen und Tänzer zeigten sich begeistert von der Offenheit und Gastfreundschaft der Omanis und ihrem Land, in dem Moderne und Tradition scheinbar mühelos miteinander verbunden werden.
Mit großer Offenheit und Neugier ist das Ballett am Rhein in der vergangenen Woche auf der Bühne des Royal Opera House Muscat begrüßt worden. Interkulturelle Verständigung hat im Oman nicht zuletzt durch den Einfluss seines Regierungsoberhaupts, Monarch Sultan Qabus, einen hohen Stellenwert. Seine Landsleute und in der Hauptstadt beschäftigte Ausländer profitieren regelmäßig von den Darbietungen internationaler Künstler und Ensembles, die in dem großen hochmodernen Opernhaus gastieren, das Sultan Qabus 2011 eröffnet hat. Nach dem Bayerischen Staatsballett war das Ballett am Rhein die zweite deutsche Compagnie, die ihre Tanzkunst im Oman präsentieren durfte. „Schläpfer hat Tanz erschaffen, der zu erklären scheint, was es heißt, menschlich zu sein“, schwärmt Sarah MacDonald in der Times of Oman. „Er und seine Compagnie haben zahlreiche Preise gewonnen, und wenn man diese Vorstellung in Muscat erlebt hat, dann weiß man warum.“
Martin Schläpfer freute sich sehr über den Erfolg des Balletts am Rhein im Orient: „Tanz ist eine internationale Kunstform, die keine Worte zur Verständigung braucht, weil er mit emotionalen Wahrheiten und mit Ritualen arbeitet, mit Körpersprache. Und diese Grundlagen sind bei allen Menschen gleichermaßen vorhanden, egal wie unterschiedlich unser kulturelles Erbe sein mag. Deshalb freut es mich sehr, dass das Ballett am Rhein im Royal Opera House Muscat das zeigen durfte, was seine Identität ausmacht, in der Tanzsprache, die es prägt und einmalig macht. Die Einladung in den Oman war eine große Ehre für mich und die Compagnie.“
Auch Generalintendant Prof. Christoph Meyer, der die Ballettcompagnie in den Oman begleitet hat, war begeistert: „Es ist immer wieder absolut faszinierend zu beobachten, wie Kommunikation über Musik und Körpersprache in der ganzen Welt funktioniert. Ein unglaublich herzlicher Empfang für unsere fantastischen Tänzerinnen und Tänzer in einem beeindruckenden hochmodernen neuen Opernhaus, das in Deutschland seinesgleichen sucht. “
Christina Scheppelmann, Generaldirektorin des ROHM, hat mit ihrer Einladung ein glückliches Händchen bewiesen. Tradition und Fortschritt stehen im Sultanat Oman in keinem Widerspruch. Das Opernhaus selbst vereint hochmoderne Bühnentechnik mit traditionell orientalischer Architektur, zeigt sich als imposanter Ort omanischer Kunst- und Handwerksfertigkeit. Auch Schläpfers Tanzkunst wagt den Spagat zwischen Tradition und Jetztzeit, und so konnte seine Compagnie als Botschafterin der Tanzkunst für das 21. Jahrhundert vielleicht auch deshalb überzeugen, weil sie ihre Wurzeln aus dem klassischen Bewegungsrepertoire nicht verleugnet.
Bildunterschriften:
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Das Ballett am Rhein vor dem Royal Opera House Muscat (Oman) FOTO
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Prof. Christoph Meyer (Intendant Deutsche Oper am Rhein), Christina Scheppelmann (Generaldirektorin Royal Opera House Muscat), Martin Schläpfer (Direktor Ballett am Rhein) © FOTO Susanne Diesner
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