Banklady – Kinotipp
Dass eine Frau Banken überfällt, konnte sich Mitte der 60er-Jahre eigentlich kein Mensch vorstellen. Selbst die ausgeraubte Bankangestellte am Schalter war felsenfest überzeugt, der Täter sei ein verkleideten Mann gewesen.
Aber fangen wir ganz von vorne an: Wir schreiben das Jahr 1965 und Gisela Werler arbeitet als Packerin in einer Tapetenfirma. Sie lebt bei ihren Eltern in einer kleinen Wohnung und soziale Kontakte sind die Ausnahme. Gisela – ein schüchternes und eher unscheinbares Wesen.
Einzig mit Kollege Uwe geht sie schon mal des öfteren aus und staunt nicht schlecht, als er ihr erzählt, er habe seit kurzem einen lukrativen Nebenverdienst angenommen: Bankraub-Komplize.
Als Gisela schließlich eines Tage auch noch den charmanten Hermann Wittorff – Drahtzieher der Bande – kennen lernt, ist sie ihm schnell hoffnungslos ergeben und fest entschlossen, ihr spiessiges Dasein hinter sich zu lassen.
Christian Alvarts Film erzählt die wahre Geschichte der legendären „Banklady“ Gisela Werler, der ersten Bankräuberin Deutschlands. „Das Revolver-Mädchen mit den Stöckelschuhen“ und ihr Komplize Wittorff erbeuteten zwischen 1965 und 1967 rund 400.000 Mark.
Christian Alvart lässt in seinem Film die Lebensumstände in den 60er-Jahren auf wunderbare Weise wieder lebendig werden. Eine Zeit, in der – trotz Wirtschaftswunder – die Nachkriegszeit noch nicht vorbei war. Und eben diese tristen, oft beengten Wohn- und Arbeitsverhältnisse und der von Schlagertexten und Illustrierten genährte Lebenshunger gaben den Anstoß dafür, dass sich eine einfache Arbeiterin als Bankräuberin neu erfindet. Ein Film über eine Zeit, in der die Polizeifahrzeuge noch Peterwagen hießen und es Banken noch keine Alarmanlagen hatten. Und doch verkörpern due Hauptdarsteller Nadeshda Brennicke und Charly Hübner ihre Rollen ohne jede ironische Distanz, weshalb sie uns in diesem gelungenen Streifen ganz nah kommen.
Unser Fazit Legal, illegal, genial und kriminell gut!
Kinostart: 27. März 2014
Programmauskunft & Kartenreservierung: 0211 – 300 85 3 85
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