Von A wie Avocado bis Z wie Zucchini, es gibt alles – und „gibt’s nicht“ gibt’s nicht. Feinkost Turan, ein Geschäft für Obst und Gemüse in Pempelfort, ist Düsseldorfs absolute Nummer eins, unerreicht, was Vielfalt, Qualität und Frische betrifft, und immens beeindruckend mit einer nur spektakulär zu nennenden Präsentation der Waren.
Da liegen neun verschiedene Sorten Paprikaschoten, in Reih und Glied, wie mit dem Zentimetermaß ausgerichtet, sechs verschiedene Tomatenarten, von der San Marzano über das „Ochsenherz“, Eier- und Strauchtomaten natürlich und auch die Sorte „Tasty Tom“. Sieben Sorten Kartoffeln vom Kilopreis von 99 Cent bis 1,99 Euro für Drillinge, strahlend weißer Fenchel, das Kilo für 1,99 Euro, knackige kleine Minigurken (3,99 Euro pro Kilo).
Bei den Tomaten und den Weintrauben findet man keine scharfen Stielenden. „Die schneiden wir immer ab, damit die Früchte nicht verletzt werden“, erklärt Juniorchef Erhan Turan (33). Die Stielenden der Bananen – alle per Hand mit Alufolie umwickelt. Jeder Salatkopf wird liebevoll in Plastikfolie gehüllt. Auch hier: Einer liegt neben dem anderen, appetitlich aufgereiht.
Um Mitternacht beginnt die Jagd auf gute Ware
Wir beobachten einen Mitarbeiter mit einem Sprühfläschchen, der einen feinen Wasserfilm auf Kresse, Dill und Petersilie verteilt. Bei Turan ist alles anders als anderswo, da kommt kein Edekamit und kein REWE, Kaiser’s schon gar nicht, denn es gibt Regeln bei Feinkost Turan an der Stockkampstraße. Aufgestellt hat sie Hidir Turan (60), der das Geschäft von seinem Vater übernommen hat. Seit 47 Jahren ist er in Deutschland. Von Montag bis Samstag arbeitet er – von Mitternacht, wenn er sich als einer der ersten auf dem Großmarkt die besten Produkte sichert, bis zum Morgen, bis er fertig ist mit der Präsentation, denn die ist Chefsache. Hidir Turan legt persönlich Hand an, erteilt dem Personal Anweisungen. Der frische Knoblauch hat diagonal im Korb zu liegen, die glänzenden Auberginen gleichfalls, nur anders herum. Die Zucchini liegen horizontal gestaffelt im Schaukasten, die Äpfel mit dem Strunk nach oben, die Birnen versetzt aneinandergeschmiegt. Diese Präsentation hat mit herkömmlichen Angeboten nicht das Geringste zu tun. Man fühlt sich an eine Boutique erinnert, in der die Show das halbe Shoppingvergnügen darstellt. Turan ist ein Tempel für Genießer.
Präsentation und Qualität bei Turan
Man fragt sich, warum andere Geschäfte ihre Waren nicht in ähnlicher Weise präsentieren. „Weil es ein enormer Aufwand ist“, sagt Juniorchef Erhan Turan, „kaum jemand ist doch bereit, solche Arbeit zu leisten.“ Das Familienunternehmen leistet sich zwölf feste Mitarbeiter, zur Hauptsaison kommen noch vier bis fünf hinzu. Die Philosophie des Einkaufs und der Präsentation des Angebots macht den großen Erfolg von Turan aus. „Wir hören in der Tat mehrfach täglich, dass wir die Besten sind.“ Was auch zur Philosophie gehört: „Wir verkaufen nur, was wir selbst auch essen würden, die Qualität ist für uns entscheidend, nicht der Preis.“
Der 33-jährige Juniorchef funktioniert genau wie sein Vater: diszipliniert, fleißig, sechs Tage pro Woche im Einsatz, 14-Stunden-Tage. Der Senior war in 38 Jahren dreimal krank. Als der Vater mal weghört, verrät uns Erhan, dass der zu Hause genauso sei wie im Geschäft: „Alles muss perfekt sein, perfekt ordentlich, perfekt sauber.“
Zu 80 Prozent, sagt der Junior, sei die Kundschaft deutsch, Türken stehen für den Rest, wobei „die gerne feilschen“, grinst Erhan.
Neben dem Obst- und Gemüseangebot mit zum Besuchszeitpunkt Anfang März 370 Artikeln führt Feinkost Turan eine ergänzende Produktpalette – Olivenöl und Fladenbrot, Reis und Käse, griechisches Olivenöl unterschiedlicher Provenienzen, zwölf Sorten Oliven, Joghurt und vieles mehr. In der Fleischtheke sind Rind-, Kalb-, Lamm- und Hühnerfleisch sowie Putenschenkel appetitlich aufgereiht, doch das Angebot ist „halal“, also nun wirklich nicht jedermanns Sache. Wer jedoch Fleisch von nach deutschen Regeln geschlachteten Tieren wünscht, kann es bei Turan vorbestellen.
„Insgesamt führen wir, je nach Saison, 650 bis 750 Produkte“, erläutert Turan Senior, während er eine Aubergine, die aus der Reihe tanzt, gerade-rückt. Die meisten Produkte stammen aus dem Düsseldorfer Großmarkt, doch hat das Familienunternehmen auch schon vor einiger Zeit den Regionaltrend entdeckt.
„Wir kaufen Lebensmittel wie Möhren, Wirsing, Kartoffeln, Äpfel, Beeren und Pflaumen, aber auch jegliche Kräuter, Feldsalat und Rucola von Bauern der Region“, sagt Sohn Erhan Turan, „auch das Fleisch ist aus deutscher Aufzucht.“
Der in Düsseldorf geborene Erhan sagt von sich, er habe „Disziplin und Fleiß mit der Muttermilch aufgesogen.“ Schon mit 13 hat er im Geschäft ausgeholfen. Wenn Freunde ihn wie kürzlich im Geschäft besuchen, erkennen sie, dass dies keine gute Idee war: „Ich muss mich doch um den Laden kümmern“, sagt Erhan. – osi –
Feinkost Turan
Stockkampstr. 56
Geöffnet:
Montag bis Samstag 07:00 bis 19:30 Uhr
Tel.: 0211 – 51.44.431
www.feinkost-turan.de
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Sieht gut aus – schließt eine Lücke – viel Erfolg. LG Hans-J.Wiethoff
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