Fische im Rhein: Zander, Rotauge, Stint und Hecht, über 40 Fischarten sind im Niederrhein um Düsseldorf heimisch. Die gestiegene Wasserqualität macht unseren Fluss zum Paradies für Angler.

Der eine holt angeblich ständig Piranhas aus dem Rhein, beim anderen hängt schon mal ein japanischer Koi-Karpfen an der Angel. Und beide landen irgendwann bei Dr. Stefan Staas, Geschäftsführer der Rheinfischereigenossenschaft. „Aber das“, sagt er lächelnd, „sind beides keine Beweise für die wachsende Artenvielfalt im Rhein.“ Höchstens für Irrwege oder auch Anglerlatein, denn manch einer der seltsamen Fische wurde vom Hochwasser aus dem Teich gespült oder von seinem Besitzer entsorgt, weil er nicht mehr so niedlich und klein war wie damals im Baumarkt.

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Relaxen am Rheinufer bei Benrath: Ralph Beckmann (vorn) und Harry Heinz sind begeisterte Angler.

Trotzdem ist im Rhein eine Menge los, was kein Spaziergänger oder Ausflügler wahrnimmt. Immer wieder bekommt Staas Anfragen von Anglern, meist per Email und mit Foto, er möge doch bitte bestimmen, um welche Fischart es sich da handle. Vor allem Fische aus der Donau tauchen in den letzten Jahren vermehrt auf – seit der Rhein-Main-Donau-Kanal in Betrieb ist. „Dadurch wurden“, sagt Stefan Staas, „zwei bis dahin getrennte Wassersysteme miteinander verbunden.“

Fische im Rhein

Manche der heimischen Arten werden gigantisch groß. Rheinangler Peter Merkel (Bild oben) gelang ein Superfang: Ganze 2,23 Meter maß dieser Rheinwaller, den er in einem Rheinarm fing.

Im Rhein hat sich zwar kein blaues, aber immerhin ein graues Wunder zugetragen, denn nach den vielen Umweltsünden vergangener Jahre sind die Fische zurück im Rhein. Ganze 63 Arten tummeln sich in dem schnell fließenden Gewässer. Darunter sind Zander, Hechte, Brachsen, Rotaugen, Stinte, Welse, Neunaugen, Äschen, Döbel, Aale, Ukeleien, Flussbarsche und Barben sowie Flundern und Quappen. Den größten Anteil stellen die Brachsen mit 33 Prozent, gefolgt vom Zander mit 24 Prozent und den Rotaugen mit 11 Prozent.

Fische im Rhein

Über den enormen Fischbestand sind nicht nur Tausende von Anglern glücklich, die regelmäßig am Ufer des Stroms sitzen und darauf warten, dass die Schnur sich spannt.

Auch der langjährige Leiter des Düsseldorfer Umweltamts, Dr. Werner Görtz, freut sich über die zurückgekehrte Artenvielfalt: „Es sind genauso viele wie nach dem Krieg.“ Die Erklärung ist denkbar einfach: In den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gab es kaum Industrie im zerbombten Deutschland. So konnte die Natur sich erholen – für kurze Zeit.

Chinesische Wollhandkrabbe: Sie und die amerikanischen Krebse haben einheimische Schalentiere praktisch ausgerottet.

Chinesische Wollhandkrabbe: Sie und die amerikanischen Krebse haben einheimische Schalentiere praktisch ausgerottet.

Dann kam das „Wirtschaftswunder“, überall entstanden neue Betriebe und „Vater Rhein“ wäre fast in seinem Bett gestorben. Munter leiteten die Firmen ihre anfallenden Abwässer ungefiltert in den Rhein, und für die Fische wurden die Aussichten im wahrsten Sinne des Wortes rabenschwarz. Das traurige Resultat: Ende 1975 lebten gerade noch 28 Fischarten im trüben Rhein. Dafür konnte man mit Rheinwasser Fotos entwickeln, wie einige Düsseldorfer Fotografen nachwiesen.

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